NARM-Therapie als Selbstfürsorge: Muster erkennen und Potenziale entfalten
- Michael Lierow
- 23. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Therapie neu gedacht
Therapie wird oft mit einem Stigma verbunden, das auf der veralteten Vorstellung basiert, dass der Wunsch nach Unterstützung bedeutet, dass etwas „falsch“ mit uns ist. Für viele löst der Gedanke an Therapie Ängste vor Verurteilung oder dem Eindruck aus, als „krank“ angesehen zu werden. Aber was, wenn wir diese Perspektive ändern? Was, wenn Therapie nicht als Zeichen von Schwäche, sondern als mutiger Akt der Selbstfürsorge und Selbsterkenntnis betrachtet würde?
Therapie ist nicht nur für Menschen mit klinischen Diagnosen. Sie hilft uns, zu erkennen, dass wir alle irgendwo auf dem Spektrum menschlicher Erfahrungen stehen, geprägt von Mustern – einige hilfreich, andere einschränkend –, die unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen beeinflussen.
Muster verstehen und ihre Bedeutung erkennen
Betrachten wir folgendes Beispiel: Ein Kind wächst in einem Umfeld auf, in dem seine Leistungen ständig mit denen anderer verglichen werden. Daraus entwickelt sich die Überzeugung, dass der eigene Wert von äußerer Anerkennung abhängt. Im Erwachsenenalter zeigt sich dieses Muster oft in Perfektionismus, Angst vor Fehlern oder Schwierigkeiten beim Delegieren von Aufgaben – getrieben von dem Bedürfnis, den eigenen Wert zu beweisen. Dieses Muster beschränkt nicht nur das persönliche Wachstum, sondern kann auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team beeinträchtigen.
Therapie, insbesondere Ansätze wie NARM (Neuro-Affective Relational Model), bietet einen Weg, diese Muster zu erkennen und anzugehen, ohne sie zu pathologisieren oder zu bewerten. Eine der Besonderheiten der NARM-Therapie ist ihr Fokus auf den gegenwärtigen Moment, anstatt tief in die Vergangenheit einzutauchen. Genau deshalb ist NARM Therapie Selbstfürsorge. Dieser Ansatz ist besonders ressourcenorientiert und hilft Menschen, ihre Stärken und Resilienz zu aktivieren, während sie sich mit Mustern auseinandersetzen, die ihnen nicht mehr dienen.
Warum Therapie Wachstum bedeutet und keine Krankheit ist
Kognitive Strategien, wie das Lesen von Selbsthilfebüchern, können helfen, Absichten zu formulieren und das Verständnis zu erweitern. Doch sie stoßen oft an Grenzen, wenn es um tiefe Transformation geht. Warum? Weil die Wurzeln unserer Muster nicht im kognitiven Verstand gespeichert sind. Wie Bessel van der Kolk und Peter Levine in ihrer Arbeit zeigen, sitzen viele unserer „Blockaden“ im Körper und in den emotionalen Systemen. Um diese tief verwurzelten Muster zu lösen und neu zu verankern, bedarf es eines verkörperten Ansatzes.
Hier setzt Therapie an. Sie ist eine geführte Reise nach innen, nicht nach außen – ein Prozess, authentischer zu werden, indem wir die Teile von uns integrieren, die wir versteckt oder abgespalten haben.

Zugehörigkeit und Entfaltung: Eine innere Reise
Zugehörigkeit bedeutet nicht äußere Bestätigung, sondern eine innere Verbindung zu dem, was wir wirklich sind. Das passt perfekt zu den Themen Zugehörigkeit und Entfaltung, bei denen es darum geht, sich in sich selbst zu Hause zu fühlen und gleichzeitig das eigene Potenzial voll auszuschöpfen. Therapie unterstützt diese innere Suche, indem sie hilft, Schichten sozialer Konditionierung, Selbstzweifel und Angst abzulegen, um die einzigartigen Gaben freizulegen, die uns ausmachen.
Wenn wir Therapie als Selbstfürsorge annehmen, zeigen wir nicht Schwäche, sondern Stärke – ein Bekenntnis zum persönlichen Wachstum und die Anerkennung, dass wir es wert sind, in uns selbst zu investieren.
Die Stufen zur inneren Verbindung erklimmen: Selbstfürsorge
Was hält dich zurück?Wenn du je gedacht hast: „Ich brauche keine Therapie, weil ich nicht krank bin,“ dann überlege: Diese innere Arbeit richtet sich an Suchende. Sie ist für diejenigen, die sich über einschränkende Muster hinaus entwickeln, ihr Selbstbewusstsein vertiefen und mehr Authentizität freisetzen möchten. Die Reise nach innen ist oft effektiver und tiefgreifender, wenn sie von jemandem begleitet wird, der dafür ausgebildet ist.
Deine innere Entwicklung ist nicht nur Selbstfürsorge; sie ist die Grundlage für ein Leben voller Authentizität, Kreativität und Verbundenheit. Therapie, insbesondere Ansätze wie NARM, bietet einen transformativen Raum für einen umfassenderen Ausdruck deines Selbst.
Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn du es ausprobierst und die Veränderung selbst erlebst?
Vielleicht eine gute Idee fürs neue Jahr?
Comments